Es herrschte eine ausgelassene Stimmung zwischen Horst Seehofer und Winfried Kretschmann, als beide vor Hunderten Zuschauern im Festzelt des Bundesrates die Übergabe des Präsidentenamtes zelebrierten. Zwar steht der turnusmäßige Amtswechsel offiziell erst am 1. November 2012 an, doch traditionell wird er bereits auf dem Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit vollzogen.
Seehofer und Kretschmann nutzen die Gelegenheit, um kräftig für ihre Länder zu werben und humorvoll den Wettbewerb zwischen Bayern und Baden-Württemberg zu befeuern. Auch beim Austausch ihrer Geschenke stand der regionale Bezug an erster Stelle.
Kretschmann für lebendigere Debatten
Seehofer sagte rückblickend, er habe im Amt des Bundesratspräsidenten viel hinzugelernt. Die damit verbundenen Aufgaben gingen weit über das Protokollarische hinaus. Dabei kam er auch auf den Sonderfall in seiner Präsidentschaft zu sprechen, in der er für einige Wochen nach dem Rücktritt von Christian Wulff sogar als Bundespräsident agierte.
Befragt nach seinen Vorhaben im nächsten Jahr, sprach sich Kretschmann für lebendigere Debatten im Bundesrat aus. Er wolle auch dafür sorgen, dass der Bundesrat in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen wird.
Jugendliche befragen Politiker
Zum Bürgerfest in der Münchner Innenstadt kamen an zwei Tagen rund 600 000 Besucher. Auch im Zelt des Bundesrates war der Andrang groß. Informationen zum Mitnehmen waren stark nachgefragt, außerdem zogen zahlreiche Talkrunden mit Bundesratsmitgliedern die Zuschauer an. Unter ihnen auch auffallend viele junge Menschen. Sie waren dabei, als Schüler aus ganz Deutschland mit Ministerpräsidenten und Landesministern über Themen wie Bürgerbeteiligung, Eurokrise oder Energiepolitik diskutierten.
Auf Wiedersehen 2013 in Stuttgart
Im nächsten Jahr wird Stuttgart der Austragungsort der zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit sein, denn diese finden immer in dem Land statt, das den Bundesratspräsidenten stellt.